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Loslassen!

In rund zwei Wochen startet für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt – sie beginnen ihre Ausbildung. Das ist ein sehr grosser Schritt Richtung Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Für die Eltern ist es ebenfalls eine grosse Veränderung – ihr Kind macht einen weiteren Schritt weg von ihnen in die Unabhängigkeit.

Von den neun Jahren Schulzeit sind sich Eltern gewohnt, mit Lehrer*Innen regelmässig im Austausch zu sein und über alles informiert zu werden. Jetzt ändert sich das, da in der Lehre die Lernenden sehr stark in ihrer Selbständigkeit gefördert werden und ihre Selbstverantwortung wahrnehmen müssen. Die Eltern haben wenig Austausch mit dem Lehrbetrieb und mit der Berufsschule noch weniger. Dies ist für Eltern nicht immer ganz einfach auszuhalten.

Das grosse Thema dahinter für Eltern ist einmal mehr: loslassen! Jetzt geht es darum, dem eigenen Jugendlichen zuzutrauen, dass es seinen Weg meistert, dass man da ist, wenn es nötig ist, aber dass jetzt ein neuer Lebensabschnitt mit viel mehr Eigenverantwortung beginnt. Aber es geht auch darum, Vertrauen zu haben – Vertrauen darauf, dass man als Eltern dem eigenen Kind die nötigen Kompetenzen vermittelt hat und es sein Leben meistern kann.

Neben dem Loslassen und dem Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes ist es auch wichtig für die Jugendlichen da zu sein als Auffangnetz, wenn es schwierig wird und sie darin zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen für sich zu finden. Der Wandel von Erziehungsberechtigten zu Vertrauensperson und Ratgeber*In wird hier noch viel deutlicher, obwohl er mit der Pubertät schon begonnen hat.

Nicht zuletzt darf man sich als Eltern aber auch darüber freuen, dass man wieder mehr Zeit für sich hat und einiges an Verantwortung abgeben darf.

In diesem Sinne allen Jugendlichen einen erfolgreichen Start in den neuen Lebensabschnitt und den Eltern viel Glück dabei, noch mehr loszulassen und eine neue Ebene mit den Kindern zu finden.

Mit lieben Grüssen, regionale Jugend- und Familienberatung

Input #11 | Konzentration auf die positiven Erlebnisse

Seit gut einer Woche hat uns der fast normale Alltag wieder. Die Kinder und Jugendlichen sind zurück in der Schule und in vielen Berufen kann man wieder wie gewohnt arbeiten. Es gibt noch einige wenige Einschränkungen, aber daran haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Jetzt steht vielen ein langes Wochenende bevor. Zeit, für sich selber oder auch mit Ihrer Familie zu überlegen, was in den letzten Wochen alles passiert ist, was sich in der Familie oder bei Ihnen selbst verändert hat.
Vielleicht bietet es sich an, dass Sie gemeinsam mit den Kindern bei dem wunderschönen Wetter gemeinsam auf der Terrasse oder im Garten zusammen besprechen, wie jeder die letzten aussergewöhnlichen Wochen erlebt hat? Was waren die Höhepunkte? Was hat sich in der Familie im gemeinsamen Alltag verändert? Welche neuen Elemente oder Aktivitäten möchten Sie als Familie beibehalten? Vielleicht in abgewandelter Form? Aber vielleicht auch, wo haben sich Schwierigkeiten gezeigt und was sind Themen, an denen Sie alle noch arbeiten wollen?
Sie als Familie haben diese herausfordernde Zeit auf jeden Fall mit Bravour gemeistert. Innerhalb der Familien ist viel Kreatives entstanden und einiges wird sich durch die vielen neuen Erfahrungen, die man zwangsweise in so einem engen Rahmen macht verändert haben.

Wir von der Familienberatung möchten Sie ermuntern, die vielen positiven Erlebnisse mit in die Zukunft zu nehmen und darauf aufzubauen, als Familie diesen Zusammenhalt auch weiterhin zu pflegen.

Input #7 | Familienalltag

Damit der Familienalltag für sämtliche Beteiligten etwas unbeschwerter wird, möchten wir Ihnen ein paar Ideen zur Tagesgestaltung aufzeigen.

Sport & Spiel
Wenn das Unihockey- oder Fussballtraining ausfällt oder das Fitnesscenter geschlossen wurde, werden Kinder und Jugendlichen besonders unruhig und unzufrieden. Die richtige Beschäftigung sorgt hier für Ablenkung und den notwendigen körperlichen Ausgleich. Daneben haben Sport und Spiel Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, denn es werden dabei jede Menge Glückshormone wie Dopamin und Serotonin freigesetzt. Dies kann auf verschiedene Arten passieren. In einer Wohnung ohne Garten können beispielsweise YouTube-Videos mit altersgerechten Workouts und/oder Spielideen Abhilfe schaffen. Leichter ist die sportliche resp. spielerische Betätigung natürlich, wenn ein Garten oder Sitzplatz zur Verfügung steht. Aber auch in der Wohnung kann man, dem Platzangebot entsprechend tanzen, Gummitwist, Verstecken spielen, Liegestützen oder sogar kindgerechtes Yoga ausüben. Das Spiel Twister bietet übrigens Spass und Bewegung in einem.
https://www.exlibris.ch/…/hobby-sp…/twister/id/5010994640514

Kochen & Backen
Eltern und Kinder können beispielsweise gemeinsam backen oder kochen. Man kann neue Rezepte ausprobieren, die Kreativität ausleben und danach das feine Essen resp. den Kuchen zusammen geniessen. Vor Ostern bietet sich die Gelegenheit zum Eierfärben mit den jüngeren Kindern (https://famigros.migros.ch/…/o…/ostereier-faerben-dekorieren).

Malen & Basteln
Ob Häkeln, Lesezeichen basteln, Salzteigtierchen oder Fingerfarben. Jedes Kind kann selbst aussuchen, was Spass macht. Mandalas kreieren oder einfach Bilder ausmalen. Es gibt unzählige Möglichkeiten für jedes Alter.

Bei weiteren Fragen stehen wir euch und den Eltern gerne zur Verfügung.

Input #3 | Erziehung

Erziehung:
Wir befinden uns alle in einer absoluten Ausnahmesituation und es ist vollkommen O.K, die Ansprüche an sich selbst als Eltern und auch an die Kinder vorübergehend ein bisschen runter zu schrauben. Wenn Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren müssen und die Kinder gerade nichts mit sich anzufangen wissen, dann erlauben Sie ihnen doch einfach, ausnahmsweise mal mitten am Tag einen Film zu schauen oder ein Game zu spielen. Mehrere Fernsehsender haben aktuell ihre Kinderprogramme, teilweise sogar sinnvoll, ausgebaut. D.h. Schulpflichtigen Kinder Anreiz schaffen, dass sie einen altersgerechten Film anschliessend schauen können.
Mit Kindern unter drei Jahren sollte man generell nicht über die aktuelle Situation sprechen und sie sollten auch weitestgehend von jeglichen Nachrichten ferngehalten werden. Übrigens nicht nur in Zeiten von Corona. Kleine Kinder sollten eher durch gemeinsames Spielen abgelenkt werden.

Ebenfalls wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern aufmerksam zuhören. Welche Eindrücke sammelt mein Kind? Sieht es das Coronavirus als Gefahr? Entscheidend ist ausserdem, Ruhe zu bewahren. Ihre Kinder sind erst dann beunruhigt, wenn es auch die Eltern sind. Wenn Eltern unruhig werden und sich panisch über die Situation äussern, überträgt sich das auf die Kinder, denn sie übernehmen eins zu eins die Gefühle der Eltern.
Mit Kindern zwischen drei und zehn Jahren sollte zudem nur über die Situation geredet werden, wenn sie danach fragen. Hierbei dürfen Sie zwar die Wahrheit sagen aber möglichst keine detaillierten Ausführungen über Krankheitsverlauf. Dies würde die Kinder überfordern und in ihnen Angst auslösen. Mit Kindern ab ca. 12 Jahren kann grundsätzlich wie mit Erwachsenen gesprochen werden. Selbstverständlich dem jeweiligen Kind und seiner Entwicklung angepasst.
Ebenfalls wichtig ist, dass die Kinder die getroffenen Schutzmassnahmen nicht als Bestrafung erleben. Versuchen Sie als Eltern möglichst positiv an die Situation heranzugehen.

Beispielsweise kann den Kindern erklärt werden, dass sie ihre Grosseltern zwar gerade nicht besuchen können, sie diesen jedoch zeigen können was FaceTime, WhatsApp und Videoanrufe sind. Dies bestärkt die Kinder und macht aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke.

Ganz wichtig zu wissen ist auch, dass die Situation nicht von Dauer ist. Dies müssen wir uns zurzeit alle immer wieder klarmachen. Der aktuelle Zustand gilt nur für den Moment und wird wieder vergehen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein schönes Wochenende und danken Ihnen für Ihr ausserordentliches Engagement in Ihrem Beruf und Ihrer Familie. Gerne stehen wir Ihnen während den Bürozeiten per Telefon, Skype und über Facebook, Messenger für Fragen zur Verfügung.

Herzliche Grüsse, Brendan Rühli und das Team der Regionalen Jugend- und Familienberatung der Gemeinden Emmen, Rothenburg und Rain

Input #2 | home schooling

home schooling:
Seitdem alle Schulen geschlossen sind, stehen viele Familien vor einer grossen Herausforderung. Statt mit anderen in der Klasse, sitzen die Kinder nun zuhause und sollen sich dort den Stoff aneignen.
Inzwischen läuft vieles digital. Manche Lehrpersonen nutzen Plattformen wie Whatsapp, FaceTime, Skype o.ä., andere schicken ihre Aufträge per Mail und liefern weiterführende Links.

Zu Bedenken gilt, dass die Situation die ohnehin bereits benachteiligten Kinder besonders trifft. Wenn die Eltern beispielsweise ihren Kindern jetzt nicht helfen können, da sie zur Arbeit müssen, die Sprache nicht sprechen oder aus anderen Gründen schlicht nicht in der Lage sind, geraten diese Kinder noch mehr ins Hintertreffen.

Zudem soll auf einmal im Familienalltag aufgefangen werden, was die Schule bis auf Weiteres nicht leisten kann/darf. Aber: Zuhause ist es anders als in der Schule, und Eltern sind in den meisten Fällen keine Lehrpersonen. Sie fühlen sich mit dem Berg an Lehrstoff teilweise überfordert und unter Druck gesetzt. Dennoch wird es wie selbstverständlich von den Eltern erwartet und diese möchten natürlich alles richtig machen.

Wir von der Regionalen Jugend- und Familienberatung raten Ihnen zu etwas mehr Gelassenheit. Nehmen Sie den Druck von sich und auch Ihren Kindern. Es ist eine Ausnahmesituation, die bereits an sich schon genug Unsicherheit auslöst.

Also, liebe Eltern, es ist in Ordnung, wenn Ihr Euren Kindern nicht alle Aufgaben erklären könnt. Seid einfach für Eure Kinder da.

Wenn diese herausfordernde Zeit vorbei ist, werden sich Eure Kinder lediglich daran erinnern, wie es sich in dieser Ausnahmesituation zu Hause gefühlt hat und wie die Familie die Situation gemeistert hat.

Sagt und zeigt Euren Kindern gerade jetzt, wie sehr Ihr sie liebt und wie stolz Ihr auf sie seid!

Input #1 | Planung

Weil derzeit aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus schweizweit Schulen etc. geschlossen sind, stehen sehr viele Alleinerziehende aber auch andere arbeitende Eltern vor einer besonders grossen Herausforderung. Einfach wochenlange Ferien nehmen geht oft nicht und die Kinder müssen somit neben der Arbeit betreut werden. Dies kann, je nach Alter der Kinder, sehr schwierig sein.

Wir von der Regionalen Jugend- und Familienberatung möchten Ihnen bis zum kommenden Wochenende, täglich einen Input zur Bewältigung dieser herausfordernden Zeit mitgeben:

Input #1 vom 25.03.2020:
Planung:
Sind die Kinder schon alt genug, um zu verstehen, was von ihnen verlangt wird, dann setzt euch gemeinsam am Morgen zusammen und definiert feste Zeiten, zu denen gearbeitet, gegessen und selbstverständlich auch gespielt wird. Dies gibt Euch und noch wichtiger den Kindern Orientierung, wenn sie wissen, wann sie sich selbständig beschäftigen müssen/dürfen und wann die Eltern Zeit für sie haben.

Eine ausserordentliche Situation

Wir befinden uns aktuell in einer Situation, die für die meisten sehr ungewohnt ist. Das gesamte Leben spielt sich zurzeit praktisch in den eigenen vier Wänden ab und die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Es liegt in der Natur der Menschen, dass es etwas dauert, bis wir uns auf eine neue Situation einlassen können.
In dieser Zeit der Unsicherheit spielen unsere Ängste, Stress und ebenso unser Bedürfnis nach Austausch und Information eine grosse Rolle.
Wie wirkt sich diese Situation auf Familien aus?
Die Schulen wurden geschlossen, die Eltern arbeiten von Zuhause aus, oder sind aktuell an ihrem Arbeitsplatz enormen Belastungen ausgesetzt.

Nun sind die elterlichen Kompetenzen gefragter denn je. Die meisten Kinder werden sich mehr als alles andere daran erinnern, wie sich ihr Zuhause während dieser schwierigen Zeit angefühlt hat. Kinder beobachten ihre Eltern und lernen dadurch, wie sie auf Stress und Unsicherheit reagieren können.
Wenn sie die Eltern als stabil und ruhig wahrnehmen, unabhängig von ihren Stimmungen und Verhaltensweisen, können sie sich entspannen, weil sie wissen, dass sie sich darauf verlassen können, dass diese sie durch diese herausfordernden Momente ihres Lebens begleiten.

Aktuell sind Eltern und Kinder gezwungen, sich an einen neuen Rhythmus von Schule und Arbeit zu Hause anzupassen. Zudem müssen Mütter und Väter neue Arbeitsweisen bewältigen. Es ist wichtig, dass Eltern erkennen, dass Herausforderungen und viele Ablenkungen und Unterbrechungen auftreten werden, wenn es keine Trennung zwischen Arbeit, Zuhause und Schule gibt.
Hierzu ist es aus unserer Sicht zentral, für die gesamte Familie einen Zeitplan und eine Liste von Zielen festzulegen. Das wird die Erwartungen klären und verhindern, dass die Kinder stundenlang in die sozialen Medien oder Videospiele eintauchen.

Zum Schluss noch dies. Wir haben alle in unserer Vergangenheit eine oder auch mehrere schwierige Situationen bewältigt, waren sogar vielleicht einmal isoliert oder konnten irgendetwas nicht tun, das wir gerne wollten. Überlegen Sie sich: Was hat mir damals geholfen? So können wir unsere Reaktionen positiv beeinflussen und kontrollieren.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien gute Gesundheit.