Archiv der Kategorie: Kinder und Jugendliche

Input #5 | Jugendliche

Liebe Jugendliche

Wir haben euch nicht vergessen! Wir wissen, dass es für euch aktuell eine sehr schwierige Zeit ist und dass ihr mit vielen Fragen und Ängsten konfrontiert seid. Wir hören euch und wir sind für euch da.

Inzwischen sind wir mitten in der 3. Woche seitdem alle Schulen geschlossen wurden, eurer Alltag komplett auf den Kopf gestellt und ihr in eine ganz neue Situation geraten seid. Es kamen ganz grosse Umstellungen auf euch zu: ihr müsst euch eure Schulbildung nun mittels Fernunterricht und im Selbststudium aneignen. Auch wenn ihr gelernt habt, selbständig zu arbeiten, ist das nicht immer einfach, wenn der Lehrer nicht sofort zur Verfügung steht, die Antwort per Mail etwas auf sich warten lässt und die Mutter und der Vater auch nicht weiterhelfen können. Das löst Frust aus und manch einer möchte seine Bücher lieber in die Ecke werfen als schon wieder auf Youtube eine Antwort auf offene Fragen zu finden. Oder lieber gleich gar nicht aufstehen, im Bett liegen bleiben, gamen oder mit Kollegen zu chatten, nicht wahr? Jetzt ist ganz viel Selbstdisziplin und ein starker Wille gefragt, den neuen Alltag zu bewältigen und nicht im Frust und Nichtstun zu versinken. Hier können wir euch den Tipp mit auf den Weg geben, euren Alltag gut zu strukturieren. Macht euch selber einen Stundenplan, wenn ihr keinen von der Schule erhalten habt. Teilt euch Lernzeiten ein, Freizeit, Gamezeit, aber auch Bewegung. Überlegt euch, wie könnt ihr eure Freizeit sinnvoll gestalten. Was wolltet ihr schon ewig machen, hattet aber nie die Zeit?

Sollten euch ganz allgemeine Zukunftsängste quälen, oder ihr einfach mit der Situation überfordert sein, dann bitte meldet euch. Wir von der Reg. Jugend- und Familienberatung sind für euch da, ihr könnt mit uns reden und eure Sorgen und Ängste deponieren. Wir können vielleicht nicht gerade eine Lösung finden, aber wir können zuhören und gemeinsam Ideen entwickeln, wie wir diese herausfordernde Zeit nutzen können. Wir können euch helfen, den Alltag zu Meistern oder wenn nötig, mehr Hilfe zu organisieren. Wir haben ein offenes Ohr für euch. Dies gilt ebenso für die Schulsozialarbeiter*innen in euren Schulhäusern. Sie sind da, sie haben wie wir ein offenes Ohr für euch und Ideen, wie ihr den Alltag jetzt meistern könnt.

Bei weiteren Fragen stehen wir euch und den Eltern gerne zur Verfügung.

Input #4 | Gaming

Gamen:
Wir befinden uns in Woche 3 des Ausnahmezustandes. Das Homeschooling hat sich wahrscheinlich inzwischen eingependelt, die Balance zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung ist bestenfalls gefunden.
Sobald das Lernpensum erledigt ist, kommt bestimmt die Frage auf: was machen wir jetzt? Rausgehen, sich mit Kollegen treffen ist aktuell nicht möglich. Wer keinen Garten hat, ist wahrscheinlich sehr viel drinnen, Spaziergänge in der Natur nicht für alle so einfach möglich. Da kommt schnell die Frage auf: Darf ich Gamen?
Hier stellt sich bei vielen Eltern jetzt die Frage: bisher haben sie dauernd gehört, dass Bildschirmzeit begrenzt werden soll, nach Alter gestaffelt. Das Umsetzen dieser Zeiten ist gerade bei Teenagern nicht immer einfach. Aber mit Gamen ist die Jungmannschaft gut beschäftigt – was macht jetzt Sinn, was ist richtig?
Wie bereits gesagt, wir befinden uns aktuell in einer absoluten Ausnahmesituation. Und in dieser Ausnahmesituation dürfen auch Ausnahmeregeln gelten. Wichtig ist, dass auch jetzt klare Absprachen getroffen werden. Es soll als Ausnahmeregelung deklariert und ganz deutlich gemacht werden, dass die neuen Abmachungen nur solange gültig sind, bis der Alltag wieder normal ist.
Stellen Sie auch klare Bedingungen, damit Ihre Kinder und Jugendlichen wissen, was sie erfüllen müssen, um die abgesprochene Gamezeit zu erhalten. Das ist sicher, dass die täglichen Aufgaben im Homeschooling gemacht sein müssen, und je nach Absprache in Familien können das ganz individuelle Regeln sein: Zimmer muss aufgeräumt sein, ein Ämtli im Haushalt erledigt, Bewegungsprogramm absolviert – was in ihrer Familie jetzt gilt.
Ebenso können Sie bildschirmfreie Zeiten festlegen. Je nach Alter ist die Gamezeit früher oder später am Abend beendet, damit das Kind/der Jugendliche auch herunterfahren kann und dann auch müde wird.
Wie lange die tägliche Bildschirmzeit sein darf, das sollen Sie jetzt Ihrer Situation angepasst entscheiden. Viele Games haben auch Mehrspielermodus – vielleicht ist es ja jetzt die Zeit, sich mit den Kindern oder Jugendlichen zusammenzusetzen und sich in die Gamewelt entführen zu lassen? Das gibt Ihnen als Eltern einen guten Einblick in die Spiele, die Ihr Kind spielt, schafft auch Verbundenheit in der Familie und kann auch Ihnen die eine oder andere Stunde verkürzen. Und sie schafft gemeinsame positive Erlebnisse und wer weiss, der sonst so verschlossene Teenager taut plötzlich auf und diskutiert munter mit Ihnen?
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Input #3 | Erziehung

Erziehung:
Wir befinden uns alle in einer absoluten Ausnahmesituation und es ist vollkommen O.K, die Ansprüche an sich selbst als Eltern und auch an die Kinder vorübergehend ein bisschen runter zu schrauben. Wenn Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren müssen und die Kinder gerade nichts mit sich anzufangen wissen, dann erlauben Sie ihnen doch einfach, ausnahmsweise mal mitten am Tag einen Film zu schauen oder ein Game zu spielen. Mehrere Fernsehsender haben aktuell ihre Kinderprogramme, teilweise sogar sinnvoll, ausgebaut. D.h. Schulpflichtigen Kinder Anreiz schaffen, dass sie einen altersgerechten Film anschliessend schauen können.
Mit Kindern unter drei Jahren sollte man generell nicht über die aktuelle Situation sprechen und sie sollten auch weitestgehend von jeglichen Nachrichten ferngehalten werden. Übrigens nicht nur in Zeiten von Corona. Kleine Kinder sollten eher durch gemeinsames Spielen abgelenkt werden.

Ebenfalls wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern aufmerksam zuhören. Welche Eindrücke sammelt mein Kind? Sieht es das Coronavirus als Gefahr? Entscheidend ist ausserdem, Ruhe zu bewahren. Ihre Kinder sind erst dann beunruhigt, wenn es auch die Eltern sind. Wenn Eltern unruhig werden und sich panisch über die Situation äussern, überträgt sich das auf die Kinder, denn sie übernehmen eins zu eins die Gefühle der Eltern.
Mit Kindern zwischen drei und zehn Jahren sollte zudem nur über die Situation geredet werden, wenn sie danach fragen. Hierbei dürfen Sie zwar die Wahrheit sagen aber möglichst keine detaillierten Ausführungen über Krankheitsverlauf. Dies würde die Kinder überfordern und in ihnen Angst auslösen. Mit Kindern ab ca. 12 Jahren kann grundsätzlich wie mit Erwachsenen gesprochen werden. Selbstverständlich dem jeweiligen Kind und seiner Entwicklung angepasst.
Ebenfalls wichtig ist, dass die Kinder die getroffenen Schutzmassnahmen nicht als Bestrafung erleben. Versuchen Sie als Eltern möglichst positiv an die Situation heranzugehen.

Beispielsweise kann den Kindern erklärt werden, dass sie ihre Grosseltern zwar gerade nicht besuchen können, sie diesen jedoch zeigen können was FaceTime, WhatsApp und Videoanrufe sind. Dies bestärkt die Kinder und macht aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke.

Ganz wichtig zu wissen ist auch, dass die Situation nicht von Dauer ist. Dies müssen wir uns zurzeit alle immer wieder klarmachen. Der aktuelle Zustand gilt nur für den Moment und wird wieder vergehen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein schönes Wochenende und danken Ihnen für Ihr ausserordentliches Engagement in Ihrem Beruf und Ihrer Familie. Gerne stehen wir Ihnen während den Bürozeiten per Telefon, Skype und über Facebook, Messenger für Fragen zur Verfügung.

Herzliche Grüsse, Brendan Rühli und das Team der Regionalen Jugend- und Familienberatung der Gemeinden Emmen, Rothenburg und Rain

Input #2 | home schooling

home schooling:
Seitdem alle Schulen geschlossen sind, stehen viele Familien vor einer grossen Herausforderung. Statt mit anderen in der Klasse, sitzen die Kinder nun zuhause und sollen sich dort den Stoff aneignen.
Inzwischen läuft vieles digital. Manche Lehrpersonen nutzen Plattformen wie Whatsapp, FaceTime, Skype o.ä., andere schicken ihre Aufträge per Mail und liefern weiterführende Links.

Zu Bedenken gilt, dass die Situation die ohnehin bereits benachteiligten Kinder besonders trifft. Wenn die Eltern beispielsweise ihren Kindern jetzt nicht helfen können, da sie zur Arbeit müssen, die Sprache nicht sprechen oder aus anderen Gründen schlicht nicht in der Lage sind, geraten diese Kinder noch mehr ins Hintertreffen.

Zudem soll auf einmal im Familienalltag aufgefangen werden, was die Schule bis auf Weiteres nicht leisten kann/darf. Aber: Zuhause ist es anders als in der Schule, und Eltern sind in den meisten Fällen keine Lehrpersonen. Sie fühlen sich mit dem Berg an Lehrstoff teilweise überfordert und unter Druck gesetzt. Dennoch wird es wie selbstverständlich von den Eltern erwartet und diese möchten natürlich alles richtig machen.

Wir von der Regionalen Jugend- und Familienberatung raten Ihnen zu etwas mehr Gelassenheit. Nehmen Sie den Druck von sich und auch Ihren Kindern. Es ist eine Ausnahmesituation, die bereits an sich schon genug Unsicherheit auslöst.

Also, liebe Eltern, es ist in Ordnung, wenn Ihr Euren Kindern nicht alle Aufgaben erklären könnt. Seid einfach für Eure Kinder da.

Wenn diese herausfordernde Zeit vorbei ist, werden sich Eure Kinder lediglich daran erinnern, wie es sich in dieser Ausnahmesituation zu Hause gefühlt hat und wie die Familie die Situation gemeistert hat.

Sagt und zeigt Euren Kindern gerade jetzt, wie sehr Ihr sie liebt und wie stolz Ihr auf sie seid!

Input #1 | Planung

Weil derzeit aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus schweizweit Schulen etc. geschlossen sind, stehen sehr viele Alleinerziehende aber auch andere arbeitende Eltern vor einer besonders grossen Herausforderung. Einfach wochenlange Ferien nehmen geht oft nicht und die Kinder müssen somit neben der Arbeit betreut werden. Dies kann, je nach Alter der Kinder, sehr schwierig sein.

Wir von der Regionalen Jugend- und Familienberatung möchten Ihnen bis zum kommenden Wochenende, täglich einen Input zur Bewältigung dieser herausfordernden Zeit mitgeben:

Input #1 vom 25.03.2020:
Planung:
Sind die Kinder schon alt genug, um zu verstehen, was von ihnen verlangt wird, dann setzt euch gemeinsam am Morgen zusammen und definiert feste Zeiten, zu denen gearbeitet, gegessen und selbstverständlich auch gespielt wird. Dies gibt Euch und noch wichtiger den Kindern Orientierung, wenn sie wissen, wann sie sich selbständig beschäftigen müssen/dürfen und wann die Eltern Zeit für sie haben.