Abmachungen geben den Kindern Orientierung

Die Digitalisierung im Unterricht, sich mit Freunden im Online-Chat unterhalten, Gaming, das Handy immer griffbereit. Kinder und Jugendliche verbrachten schon vor Beginn der Corona-Krise viel Zeit vor Bildschirmen. Sei dies Handy, Tablet, TV oder PC. Seit und während der Corona-Krise nun deutlich mehr.

Für Familien ist der veränderte Alltag eine Herausforderung und verlangt ein Umdenken beim Thema Bildschirmzeiten. Viele Kinder und Jugendliche nutzen Medien als Werkzeuge für schulisches Lernen. Diese zusätzliche Zeit vor dem Bildschirm sollte nicht von vereinbarten Mediennutzungszeiten abgezogen werden. Hier gilt es zu unterscheiden, zwischen Freizeit und Lern- bzw. Arbeitszeiten.

Viele Eltern fragen uns in den Beratungen, welche Mediennutzungszeiten unter diesen besonderen Umständen angemessen sind.

Dies ist nicht immer einfach zu beantworten. Mediennutzung ist nämlich nicht gleich Medienkonsum. Es empfiehlt sich generell bei der Nutzung von Medien zu unterscheiden, was Kinder und Jugendliche konkret vor dem Bildschirm tun.

Für viele Eltern ist es oft schwierig zu wissen, geschweige denn zu beurteilen, was ihre Kinder am Bildschirm machen. In solchen Fällen sollten sie besonders genau hinschauen, wann und wie lange ihre Kinder Zeit in digitalen Games und sozialen Netzwerken oder mit Serien auf Netflix & Co. verbringen. Diese Form des Medienkonsums sollte auch in Corona-Zeiten erst nach Bearbeitung der Hausaufgaben gelegt werden. Wichtig ist auch, dass sie zeitlich begrenzt ist. Bleiben Sie daher im Austausch, welche Hausaufgaben Ihr Kind beispielsweise digital zu erledigen hat und wie viel Zeit es dafür aufwendet. 

Als Eltern sollten Sie auf bildschirmfreie Zeiten und Bewegungspausen achten. Auch zu Hause gibt es viele non-mediale Aktivitäten, die kurzweilig sind. Ganz besonders jüngere Kinder brauchen analoge Tätigkeiten, um Medienerlebnisse optimal zu verarbeiten. Über Nacht empfiehlt es sich zudem, das Handy oder Tablet abzuschalten und ausserhalb des Schlafzimmers zu laden. Dies begünstigt einen tiefen, erholsamen Schlaf.

Es ist wichtig, Kinder bei der Medien- und Bildschirmnutzung zu begleiten, allerdings ist dabei immer Alter und Entwicklungsstand des Kindes zu berücksichtigen.

Generell gilt: Auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Privatsphäre zum Beispiel im Rahmen ihrer digitalen Kommunikation. Für Eltern kann dies herausfordernd sein zwischen Fürsorgepflicht und der Wahrung des Rechts auf Privatsphäre des Kindes zu entscheiden. Als Erziehende sind Sie Experten für Ihre Kinder und wissen am besten, welche Freiräume sie ihnen zugestehen können. Ideal ist es, wenn Ihre Kinder wissen, dass Sie bei auftretenden Schwierigkeiten und/oder Sorgen immer als Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Ein sehr wichtiger und vielfach übersehener Aspekt bei der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen ist, dass diese sich in ihrem Verhalten an Vorbildern in ihrer Umgebung orientieren.

Es könnte auch sein, dass sie sich an Ihnen als Vorbild orientieren.  

Einfache Grundregeln, wie zum Beispiel ein Bildschirm-Verbot (Handy, Tablet, etc.) beim gemeinsamen Familienessen, klare Vereinbarungen und gegenseitiges Vertrauen stärken die Eltern-Kind-Beziehung und vermeiden Diskussionen über die Smartphone-, Computer-, Fernseh- oder Internetnutzung in Familien.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert