Mischkonsum bei Jugendlichen

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass der Drogenhandel mit Benzodiazepinen, Cannabis und Amphetaminen massiv zugenommen hat. Beängstigend ist, dass die Zielgruppe (ab 12 Jahren) immer jünger wird. Der Grund dafür ist, dass Jugendliche die grossen Verlierer der Corona-Krise sind. Die Jungen brauchen sich eigentlich vor dem Coronavirus kaum zu fürchten, und doch hat die Krise ihnen prägende Momente ihrer Biografie gestohlen. Die grosse Mehrheit hält sich vorbildlich an die verordneten Regeln, ist solidarisch, hilfsbereit und rücksichtsvoll. Obwohl Rebellion zu diesem Alter gehört wie die Hormonachterbahn und der erste Liebeskummer. Tatsache ist aber, dass die Jugendlichen in der Corona-Krise viel Sicherheit und Orientierung verloren haben. Für sie ist die Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt, der Austausch mit Gleichaltrigen und die Selbstbehauptung gegenüber anderen für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit überlebenswichtig. Das alles ist nun seit fast einem Jahr stark erschwert. Dies hat dazu geführt, dass gewisse Jugendliche sich im Ausprobieren mit verschiedenen Drogen den Kick verschaffen, den sie sich sonst im ganz „normalen“ Wahnsinn des Lebens holen würden. Das Medikament „Xanax“ ist unter den Jugendlichen besonders im Trend, weil es hilft auszuhalten, was man sonst nicht ertragen würde. Auf einmal ist es einem egal, wenn man alleine zu Hause im Zimmer sitzt und sich nur noch im virtuellen Leben bewegen darf. Xanax kann relativ einfach auf dem Schwarzmarkt gekauft oder im Darknet bestellt werden. Der Wirkstoff Alprazolam dient der Behandlung von Angstzuständen und Panikstörungen. Xanax führt jedoch langfristig in die Abhängigkeit und hat schwerwiegende Nebenwirkungen wie z. B. Depressionen und Gedächtnisschwäche. Gefährlich bis tödlich wird es, wenn Jugendliche Xanax mit Cannabis oder Alkohol mischen. Aber warum ist Xanax plötzlich so im Trend? Nach Ansicht von Fachleuten spielt unter anderem die Hip-Hop-Kultur eine wichtige Rolle, welche den Medikamentenmissbrauch glorifiziert. In der Schweiz sind in der Corona-Krise bereits mehrere Jugendliche an einer Medikamentenüberdosis oder an Mischkonsum gestorben. Uns macht diese Entwicklung grosse Sorgen, da wir in unseren täglichen Beratungen Jugendlichen begegnen, die das Bedürfnis haben, einfach nichts mehr zu fühlen. Die Jugendlichen bleiben ruhig, passen sich an und versuchen, ihre Überforderung mit einer Tablette wegzuwischen und wir sind bemüht, den Jugendlichen im Rahmen unserer Beratungen Alternativen zu Drogen und Medikamenten für den Umgang mit den erschwerten Alltagsbedingungen im Rahmen der Corona-Krise aufzuzeigen.

www.ju-fa.ch

www.jugendundfamilienberatung.ch

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